Bild: Zufriedene Mienen nach der Partie zwischen dem TSV Buchbach und den Würzburger Kickers: Daniel Muteba (rechts) und sein Bruder Eliot.
Kein Sieger im Duell der Muteba-Brüder
Nach dem 1:1 zwischen Buchbach und Würzburg weiter Familien-Harmonie
Es sind die besonderen Momente im Fußball, wenn man sich als gegnerisches Brüderpaar auf dem Platz begegnet. Das Regionalliga-Duell zwischen Buchbachs Daniel „Dabo“ Muteba (25) und Würzburgs Eliot Muteba (22) endete am Freitagabend beim 1:1 ohne Sieger, anders vor knapp drei Jahren, als die beiden doch sehr unterschiedlichen Offensiv-Zauberer schon einmal im Direktvergleich aufeinandertrafen und der 1. FC Nürnberg II, für den Eliot damals aktiv war, mit 4:0 das klar bessere Ende für sich hatte.
Insgesamt sechs Brüder, die allesamt das Fußballtalent von Vater William geerbt haben, zählt die Muteba-Familie, die kurz nach der Geburt von Daniel vor den Kriegswirren aus Angola ins niederbayerische Rottal geflohen sind. In der Jugend haben die Brüder allesamt zusammen gekickt, haben dann ihre ersten Schritte im Vereinsfußball bei der TuS Pfarrkirchen unternommen, ehe sich die Wege getrennt haben. „Es ist zwar jetzt schon das zweite Mal, dass wir gegeneinander spielen, aber es ist immer etwas Besonderes, wann spielt man schon gegen seinen Bruder“, erklärt der 1,86 Meter große Daniel, der vorwiegend im Zentrum spielt, den speziellen Moment.
Während der Buchbacher Muteba nach seinem einjährigen Abstecher zu Rot-Weiß Erfurt nun bereits wieder die zweite Saison für die Rot-Weißen am Ball ist, hat Eliot nach seinem Wechsel im Winter 2023/24 von Nürnberg zum TSV 1860 München wechselhafte Zeiten erlebt: Nach insgesamt zehn Spielen in der 3. Liga und acht Einsätzen in der Bayernliga-Mannschaft der Löwen ging es per Leihe über die SpVgg Unterhaching zum FV Illertissen, bei dem der 1,69 Meter große Außenstürmer aus verschiedenen Gründen nicht sonderlich glücklich wurde und auch unter Trainer Holger Bachthaler nicht zum Stammpersonal zählte. Seit Saisonbeginn steht er nun bei den Würzburger Kickers unter Vertrag und hat alle drei bisherigen Spiele von Anfang an bestritten: „Mir gefällt es in Würzburg, das ist eine sehr schöne Stadt und sportlich passt es auch.“ Natürlich ist nach Ende der Leihe in Illertissen auch darüber spekuliert worden, ob es Eliot ins Team seines Bruders verschlägt, doch der 22-Jährige entschied sich für Fußball unter professionellen Bedingungen in Würzburg, wo er Vertrag bis Ende dieser Saison hat – es könnte also irgendwann schon noch etwas werden mit einer gemeinsamen Zukunft der beiden Brüder bei den Rot-Weißen, sofern auch Daniel sein Engagement bei den Buchbacher nach dieser Saison fortsetzt.
„So ein direktes Duell ist natürlich eine coole Sache. Man freut sich, schreibt sich gegenseitig, telefoniert und redet miteinander, will aber auch nicht zu viel verraten. Man tauscht sich auf jeden Fall untereinander aus“, beschreibt Eliot die Tage vor dem Vergleich, dessen Ausgang die beiden Brüder gar nicht so unterschiedlich bewerten. „Aus Buchbacher Sicht fühlt es sich schon ein bisschen enttäuschend an, wenn man mit einem Mann Überzahl spielt. Aber man darf nicht vergessen, das ist immer noch Würzburg. Von daher bin ich schon zufrieden“, so Dabo, während Eliot erklärt: „Wir wussten, dass es in Buchbach nie einfach ist, auch wenn es die Aufgabe ist, drei Punkte mitzunehmen. Aber im Großen und Ganzen sind wir schon mit der zweiten Halbzeit zufrieden, weil wir ja dann einen Mann weniger waren und trotzdem einen Punkt mitnehmen.“
Den direkten Kampf Mann gegen Mann gab es während der Partie eigentlich nur ein einziges Mal – Absicht oder Zufall? Daniel: „Das ist eher aus dem Spiel heraus passiert. Er ist offensiv, ich bin offensiv. Da sind die Berührungspunkte nicht so gegeben.“ Vielleicht auch besser so: Keiner musste dem anderen auf die Zehen steigen, die Punkte wurden gleichmäßig verteilt, keinerlei Grund also für einen Familienzwist – zumindest nicht bis zum Rückspiel am 28. November.
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