Bild: Trainer Aleksandro Petrovic wird mit seinem Team alles nur Mögliche versuchen, um bis zum Winter noch den ein oder anderen Punkt zu sammeln.

Hanslmaier: „Aufgeben ist keine Alternative“

Buchbach erfährt viel Zuspruch und sucht händeringend nach Verstärkungen

Noch hat das Prinzip Hoffnung beim TSV Buchbach nicht ausgedient: Trotz des neuerlichen Rückschlages mit der 1:3-Niederlage gegen Viktoria Aschaffenburg klammert man sich beim abgeschlagenen Schlusslicht der Regionalliga Bayern an jeden noch greifbaren Strohhalm. „Wir werden alles daransetzen, um doch noch die Klasse zu halten“, sagt Abteilungsleiter Georg Hanslmaier.

Die Krux ist, dass die intensiven Bemühungen der letzten Wochen bislang kaum gefruchtet haben. „Wir machen immer wieder die gleichen Fehler. Wir müssen schneller als anderen lernen“, weiß Aleksandro Petrovic, der aus acht Spielen nur drei Punkte einfahren konnte und als Trainer-Novize durch eine extrem harte Schule geht. „Es ist eine Verkettung vieler Faktoren, da gibt es nicht das eine große Problem. Wir hatten uns bei manchen Neuzugängen erhofft, dass sie uns schneller helfen. Und natürlich ist jetzt die Verunsicherung groß. Da werden auch die etablierten Spieler nervös und machen Fehler“, erklärt Hanslmaier, dem klar ist: „Wir müssen da schon selbstkritisch sein. Die Personaldecke ist zu dünn.“

Die Verletzung von Innenverteidiger Rocco Tavra in der Sommervorbereitung hat die Rot-Weißen härter getroffen als anfangs gedacht, dass mit Tobi Heiland der hochkarätigste Neuzugang, ebenso wie Linksverteidiger Léon Schmit, schon seit Wochen fehlt und Petrovic nach der Entlassung von Alex Käs auch nicht mehr als Spieler zur Verfügung steht, hat die Lage verschärft, nachdem ja schon in den letzten Jahren viele Leistungsträger den Verein verlassen haben und größtenteils durch Spieler aus der Landes- und der Bayernliga ersetzt wurden. Hanslmaier: „Früher haben wir Spieler aus der Landesliga geholt und hatten Erfolg, jetzt reichen offensichtlich Bayernliga-Spieler nicht mehr, weil der Schritt in die Regionalliga immer größer wird.“

Der Pool an Unterschiedsspielern war allerdings in der Vergangenheit, in der Buchbach ebenfalls immer gegen Abstieg gespielt hat, mit Sicherheit größer. Über viele Jahre mussten am Kader nur kleinere Korrekturen vorgenommen werden, da hatte die Mannschaft ein Korsett, in dem sich die Neuzugänge entwickeln konnten. Seit der abgebrochenen Corona-Doppelsaison 2019/21 ist die Fluktuation immer größer geworden und Stammkräfte konnten selten adäquat ersetzt werden. Trotzdem hat man sich immer wieder durchgehangelt, auch weil bei den Neuzugängen immer wieder echte Treffer dabei waren, die schnell funktioniert haben. Hanslmaier: „Wir haben im Sommer versucht den Kader weiter zu verstärken und haben auch die letzten acht Wochen alle Kontakte spielen lassen. Der Markt ist leer. Und die Spieler, die zu haben wären und uns auch tatsächlich helfen könnten, wollen aus unterschiedlichen Gründen nicht.“ Angesichts der prekären Lage fürchten wohl einige Kandidaten um ihren Ruf, grundsätzlich geht es aber, wie immer, um die finanziellen Mittel und damit um die Frage: Kann sich der Standort Buchbach die Regionalliga, die von Jahr zu Jahr professioneller wird, überhaupt noch leisten? „Wir bekommen aus ganz Bayern Zuspruch. Viele Leute sagen oder schreiben uns, dass die Regionalliga ohne Buchbach nicht vorstellbar ist. Die Situation ist grausam, aber viele Leute machen uns Mut und glauben weiter an uns“, verrät Hanslmaier, der hofft, dass bis zur Winterpause noch der eine oder andere Punkt aufs Konto kommt: „Vielleicht können wir am Samstag gegen Schweinfurt wenigstens einen Punkt holen. Der hilft uns in der Tabelle wenig, aber für die Moral ist jetzt jeder kleine Schritt hilfreich.“

Am Samstag gegen Schweinfurt, eine Woche später bei der SpVgg Greuther Fürth II, dann noch mal das extrem wichtige Heimspiel gegen Bamberg, ehe es am 2. Dezember zum FC Bayern München II geht – so schaut das Jahresrest-Programm der Rot-Weißen aus. Auch für den Fall, dass die Buchbacher in diesen vier Spielen keinen größeren Ertrag einfahren, hofft Hanslmaier im Winter auf Verstärkungen: „Das wird auch ein finanzieller Kraftakt, aber wir können jetzt nicht einfach aufgeben und alles laufen lassen. Natürlich müssen wir im Winter zweigleisig planen und ein Konzept für die nächsten eineinhalb Jahre machen. Alles andere wäre grob fahrlässig.“     

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