Leserbrief: "Wir müssen hier etwas klarstellen!"

Zum Artikel „Allwetterplatz hat nicht nur Freunde“ im Mühldorfer Anzeiger vom 12.09.2020.

Die Fußballer vom TSV Buchbach haben, wie wahrscheinlich viele andere Vereine und Abteilungen auch, schon lange den Wunsch, einen eigenen Kunstrasenplatz zu besitzen. Sie haben es gesehen in Städten und Vereinen anderer Landkreise und erkannten sofort die Vorteile, wie stärkere Belastbarkeit, Witterungs- und Wachstums- unabhängige Benutzung und nicht zuletzt die verminderte Verletzungsgefahr.

Aber der Wunsch konnte wegen der Finanzierbarkeit und fehlender Grundstücke nie umgesetzt werden.

Bis die Gemeinde Buchbach im späten Herbst 2017 zusammen mit dem LEADER- Programm auf den TSV zugegangen ist und die Machbarkeit in erreichbare Nähe rückte, denn mit dem LEADER Programm stehe eine EU- weiter Geldtopf zur Verfügung, mit dem man sowas endlich stemmen könnte. Referenzprojekte belegten dies, nur daß die Gemeinde Buchbach aus verständlichen Gründen, die Realisierung, anders als bei den Referenzprojekten, in die Hand des TSV Buchbach legte.

Sodann starteten die ehrenamtlichen Funktionäre unentgeltlich in die Projektierung, sicherten in vielen abendlichen Besprechungen mit dem BLSV, mit Leader, Sponsoren und mit Planern in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Internationalen Fußballinstitutes die Finanzierung und die Planung.

Der TSV Buchbach sprach auch mit weiteren möglichen Nutzern, um die Platznutzung so effektiv wie möglich zu gestallten. Die Schule Buchbach und die Lebenshilfe Remmelberg waren hoch begeistert, dort tagsüber regelmäßig Sport anbieten zu können.

Zum Artikel müssen wir damit natürlich einige Punkte klarstellen. Es wird hier von „privaten Interessen“ des TSV geschrieben. Wie informierte Leute vielleicht wissen, handelt es sich beim TSV Buchbach um einen Mehrspartenverein mit über 1400 Mitgliedern, der seit Jahrzehnten die Anerkennung zur Gemeinnützigkeit besitzt. Wie kann man so einer Organisation „private Interessen“ unterstellen? Dem TSV Buchbach geht es um die Umsetzung seines sozialpolitischen Entwicklungsauftrages, den er von der Kommune erhalten hat. Der Kunstrasenplatz ist nur eine weiteres Puzzle, zusammen mit dem Stadion, dem Tennisgelände und der Stockschützenhalle, den der TSV als Werkzeug für seinen Auftrag benötigt.

Desweiteren werden hier immer wieder Bedenken zum Mikroplastik erhoben. Die hat der TSV Buchbach natürlich auch. Man möge sich erinnern an die jährlichen Veranstaltungen zum „Rama Dama“, wo der TSV Buchbach die Beseitigung von Tonnen an Unrat aus den Straßengräben und Hängen in und um Buchbach organisierte. Das zeigt, welchen Stellenwert die Umwelt beim TSV Buchbach hat. Der TSV Buchbach wird natürlich bei der Ausschreibung zum Platz, falls es überhaupt soweit kommt, alles tun, um den Platz nach dem dann aktuellen Stand der Technik so umweltverträglich wie möglich zu gestallten. Das schließt nicht nur Mikroplastik ein. Auch Wasser und Energieverbrauch sind Themen, die wir betrachten.

Da sind wir vom TSV Buchbach für jede ehrenamtliche Hilfe in der Planung und Projektierung extrem dankbar und freuen uns über jeden, der proaktiv Lösungen finden will.

Die aktuelle Berichterstattung zum Thema „Allwetterplatz“ stellt den TSV Buchbach aus unserer Sicht als umweltverschmutzenden Wirtschaftsbetrieb mit ausschließlich privatem Interesse dar. Das wird den vielen ehrenamtlichen Funktionären und Sportlern nicht gerecht. Es stellt diese in ein schlechtes Licht, was es gemeinnützigen Vereinen immer schwerer macht, ehrenamtliche Verantwortungsträger zu finden und zu halten. Aus unentgeltlich wird dann schnell „umsonst“.

Die Kommune muss bitte verstehen, welchen Stellenwert ein funktionierendes und günstiges Freizeitangebot für das Wachstum einer Gemeinde hat. Man stelle sich nur vor, es gäbe in Buchbach kein Fitnessangebot, kein Kinderturnen, kein Tennis, kein Skifahren, keinen Fasching, kein Stockschießen und auch keinen Fußball. Dann wird Buchbach zur Schläferstadt, wie viele andere Ortschaften das schon sind. Wollen wir das?

>>Orginalartikel aus der Mühldorfer Zeitung<<