Bild: Ein schönes Vorweihachtsgeschenk haben Johann Kölbl, Landrat Max Heimerl, Sascha Schnürer und seine Mitarbeiterin Michaela Schenkl an Fußball-Abteilungsleiter Georg Hanslmaier (Mitte) und Bürgermeister Thomas Einwang (Zweiter von rechts) überreicht: Einen Förderbescheid über 720.000 Euro.

Tolles Weihnachtsgeschenk für den TSV

Die Fußballer des TSV Buchbach schlichen nach der Niederlage gegen den FC Augsburg II geknickt vom Platz, die Vereinsverantwortlichen freuten sich dagegen wie die Schneekönige.

„Das ist ein historischer Moment für den TSV Buchbach“, freute sich der Fußballabteilungsleiter Georg Hanslmaier. Sascha Schnürer vom LAG Mühldorfer Netz nannte es ein tolles Weihnachtsgeschenk – „von dem die ganze Gemeinde profitiert“, ergänzte Landrat Max Heimerl. Sie übergaben dem Verein in der Halbzeitpause der Regionalligabegegnung des TSV Buchbach gegen den FC Augsburg II am Samstag (3. Dezember) einen Förderbescheid über 720.000 Euro. Damit soll der Bau eines multifunktionalen Allwetterplatzes mitfinanziert werden, für den der TSV „bereits seit 2007 kämpft“, wie der langjährige TSV-Vorsitzende Anton Maier anmerkte.

Kunstrasenplatz ist ein ganzes Stück näher gerückt

Während die Regionalligakicker nach ihrer 1:4-Niederlage mit gesenkten Köpfen vom Platz schlichen, hatte die Vorstandschaft allen Grund zur Freude. Mit dieser Förderung ist die Umsetzung des Kunstrasenplatzes wieder ein ganzes Stück näher gerückt. Rund 1,6 Millionen Euro wird der Bau des Platzes kosten, für den der TSV in diesem Jahr auch „endlich die Baugenehmigung bekommen hat“, wie Abteilungsleiter Georg Hanslmaier berichtete. Er nannte den Kunstrasenplatz „existenziell wichtig für den Verein“, da damit während des gesamten Jahres eine Vielzahl von Trainingseinheiten aller Fußballer – von der Jugend bis zur ersten Mannschaft – durchgeführt werden können.

Diese Summe sei die höchste, die er jemals bewilligt habe und wohl auch bayernweit einzigartig, sagte Johann Kölbl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in einem Gespräch mit den OVB Heimatzeitungen. Sie sei auch nur möglich gewesen, da der TSV Buchbach „schnell war und ein überzeugendes Konzept vorlegen konnte“. Man habe „die Gunst der Stunde genutzt“, ergänzte Landrat Max Heimerl, da diese Summe coronabedingt nur in diesem Übergangsjahr zur Verfügung gestanden habe.

Das LEADER-Förderprogramm

Mit dem LEADER-Programm unterstützt das Staatsministerium die ländlichen Regionen auf ihrem Weg zu einer selbst bestimmten Entwicklung – ganz nach dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“.
LEADER ist eine Abkürzung der französischen Begriffe: Liaison entre les actions de développement de l‘économie rurale; zu deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Das Förderprogramm LEADER ist eine Erfolgsgeschichte für die Entwicklung ländlicher Regionen in Bayern. Im Mittelpunkt stehen die Lokalen Aktionsgruppen (LAGs). Sie sind Partnerschaften zwischen kommunalen, wirtschaftlichen und sozial engagierten Akteuren in der Region.

Sascha Schnürer, Manager der LAG Mühldorfer Netz, die diese Fördermittel beschafft hatte, macht die Dimension dieses Förderbescheides klar: Normalerweise werden Projekte über das LEADER-Förderprogramm mit maximal 200.000 Euro unterstützt. Man habe seit 2017 vonseiten des Mühldorfer Netzes daran hingearbeitet, die zuständigen Ämter und Ministerien davon zu überzeugen, dass ein „Kunstrasenplatz durchaus eine Begegnungsstätte ist“. Mit dem Förderbescheid, der das Projekt „Multifunktionaler Allwetterplatz als Treffpunkt der Generationen“ einstuft, habe man sogar einen Präzedenzfall geschaffen, den sich auch andere Vereine zunutze machen können. Das Konzept, das zusammen mit Professor Florian Kainz erarbeitet worden war, sieht vor, dass der Allwetterplatz auch von den Schulen, anderen Vereinen und der Lebensgemeinschaft Höhenberg genutzt werden kann. „Damit konnten wir uns mit gutem Gewissen um diese Fördermittel bemühen“, so Sascha Schnürer.

Mit Förderung wurde ein Präzedenzfall geschaffen

Allerdings wollte er auch nicht verhehlen, dass es „fast schon ein Spießrutenlauf durch viele Instanzen war“ , bis man in die Erfolgsspur einbiegen konnte. Übereinstimmend betonten Schnürer, Kölbl und Landrat Heimerl, dass die Fördermittel nicht für den Allwetterplatz per se gewährt wurden, sondern für das Konzept, das dahintersteckt. Daraus werde klar, dass die ganze Gemeinde von dem Kunstrasenplatz profitiere (Heimerl). Johann Kölbl ergänzte, dass das Geld „gut investiert“ sei und der Zielvorgabe „Bürger gestalten ihre Heimat“ entspreche.

Der Verein LAG Mühldorfer Netz

Die Philosophie des Mühldorfer Netzes begründet sich vorrangig aus der Vernetzung, Verknüpfung und Bündelung verschiedenster Ideen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die insbesondere in Form von Projekten gemeinsam gewinnbringend bewerkstelligt werden.
Der Verein sieht sich als Plattform – manchmal auch als eine Art „Eisbrecher“ – für zukunftsorientierte Ideen, Partnerschaften und Netzwerke, die sonst nicht entstehen oder verwirklicht würden. Damit will er einen Beitrag dazu leisten, den Landkreis Mühldorf in den nächsten Jahren für die Herausforderungen und Chancen im Sinne einer Zukunftsvorbereitung fit zu machen. Der Einsatz von Fördermitteln ist ein gezieltes Instrument, um die Verwirklichung von Zielen und Projekten zu befördern.
Der Mühldorfer Netz e.V. wird von rund 59 Vereinsmitgliedern getragen, wozu alle Gemeinden sowie Verbände, Projektträger und engagierte Bürger gehören.

Mit diesem Geld könne man jetzt den Startschuss für die Weiterentwicklung Buchbachs geben, freute sich auch Bürgermeister Thomas Einwang, der laut Schnürer „maßgeblichen Anteil am Erfolg“ habe. Einwang war der Vorgänger von Landrat Heimerl als Vorsitzender der LAG Mühldorfer Netz e.V. und erinnerte sich, dass es „harte Verhandlungen waren, die aber stets zielgerichtet waren“.

Dabei kann sich der TSV Buchbach über eine weitere Förderung freuen: Auch der BLSV unterstützt den Bau des Kunstrasenplatzes. Dessen Förderung zielt allerdings auf die Unterstützung des sportlichen Weges des TSV Buchbach ab, sagt LAG-Manager Sascha Schnürer. Damit sei auch klar, warum Buchbach Fördermittel aus zwei unterschiedlichen Töpfen bekommen kann.

Dank dieser guten Nachrichten konnten die Verantwortlichen des TSV Buchbach dann auch die Niederlage an diesem tristen Samstagnachmittag einfacher verkraften.

Foto & Text: © Harald Schwarz, weitere Veröffentlichungen nur mit Zustimmung des Autors
Der Text erschien zuerst im Mühldorfer Anzeiger (OVB)