Bild: Grenzenloser Jubel beim TSV Buchbach nach einem wahnsinnigen Spiel und dem 4:3-Siegtreffer durch Tobias Sztaf. Foto: mb.presse

Wiederauferstehung nach Genickschlag

Buchbach dreht irre Partie innerhalb von acht Minuten mit drei Treffern

Das Freitagabendspiel im Rahmen des 32. Spieltags der Regionalliga Bayern werden die rund 500 Zuschauer in der SMR-Arena so schnell nicht mehr vergessen. Nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand drehten die Rot-Weißen noch einmal richtig auf und bogen die Partie innerhalb von nur acht Minuten in einen 4:3-Sieg um. Damit verlässt die Wolf-Elf erstmals wieder den Relegationsrang.

Trainer Uwe Wolf änderte sein Team, gegenüber dem 3:2-Sieg am Ostermontag in Hankofen, auf vier Positionen. Dabei fehlte Alexander Spitzer gelbgesperrt und Daniel Muteba zog sich am Montag eine Fußverletzung zu. Zudem lag Marcel Spitzer, ebenso wie Christoph Steinleitner, weiter grippekrank im Bett.

Auf dem erneut schwer zu bespielenden Rasen in der SMR-Arena taten sich beide Mannschaften schwer, spielerische Akzente zu setzen. Buchbach gelang das in der Anfangsphase ein wenig besser und Sammy Ammari konnte einen ersten Abschluss verbuchen. Die Nürnberger wurden mit der Zeit aber immer griffiger und kam zu zwei guten Möglichkeiten. Erst scheiterte Pascal Fuchs aus elf Metern an einem Abwehrbein und anschließend hielt Daniel Maus mit einer Monsterparade gegen Leonardo Vonic die Null.

Die überfällige Führung fiel dann in Minute 18, als Vonic den einlaufenden Fabian Menig bediente und dessen Schuss abgefälscht einschlug. „Wir haben eine sehr kontrollierte erste Halbzeit gespielt und müssen wahrscheinlich ein, zwei Tore mehr erzielen“, war Gästetrainer Vincent Novak zufrieden mit dem ersten Durchgang seines Teams.

Buchbach schüttelte sich kurz und hatte dann durchaus Gelegenheiten auf den Ausgleich. Ammari nach einer Flanke sowie Moritz Sassmann per Distanzhammer scheiterten aber an Gäste-Keeper Nicolai Kemlein. In der Nachspielzeit reklamierten die Rot-Weißen noch ein Handspiel, als Tobias Steers Volleyhammer vermeintlich mit der Hand abgefälscht wurde. Schiedsrichter Patrick Kretteks Pfeife blieb jedoch stumm und sollte das auch bleiben, denn Krettek verletzte sich im ersten Durchgang und konnte nicht mehr weiterpfeifen. Ihn ersetzte Assistent Jonas Krzyzanowski.

„Obwohl wir trotz verlängerter Halbzeitpause gut aus der Kabine gekommen sind, konnten wir es nicht zu Ende verteidigen“, so der konsternierte Novak nach der Partie. „In Buchbach reichen eben nicht nur 75 Minuten Abwehrarbeit!“

Dabei startete Nürnberg top in die zweite Hälfte. Eine Katsianas-Sanchez-Flanke vollendete Jermain Nischalke sehenswert per Seitfallzieher zum 0:2 (50.). Diesmal hatte Buchbach aber sofort eine Antwort parat. Eine Hereingabe von Benedikt Orth verlängerte Ammari zum Anschlusstreffer ins Netz (52.). Wiederum nur drei Minuten später eliminierte Vonic vermeintlich die Heim-Hoffnungen wieder, als er bei einer Flanke von Abstimmungsproblemen der Buchbacher Hintermannschaft profitierte.

„Ich muss die Moral meiner Mannschaft heute wieder loben. Die Jungs haben nie aufgegeben und sich nicht unterkriegen lassen“, schwärmte Uwe Wolf vom Kampfgeist seines Teams. Dabei bewies Wolf auch noch ein goldenes Händchen, denn mit Leon Schmit und Tobias Sztaf wechselte er zwei spätere Torschützen ein. „Hut ab vor den Einwechselspielern. Sie sind reingekommen und haben abgeliefert. Das wünscht man sich als Trainer“, so Wolf, der in der 74. Minute den Anschlusstreffer von Schmit sah. Tobias Steer bereitete das Tor per Dribblinggrätsche vor und Schmit vollendete trocken. Nur eine Minute später stand das Tollhaus SMR-Arena dann Kopf. Philipp Walter knallte einen Abpraller aus dem Sechzehner mit Wucht zum 3:3 in den rechten Torwinkel (75.).

In einer offenen Schlussphase hätte Nürnberg aber nochmal in Führung gehen können. Katsianas-Sanches verlangte Daniel Maus bei einem Distanzkracher sein ganzes Können ab. Den spielentscheidenden und vielumjubelten Siegtreffer erzielte in der 82.Minute Tobias Sztaf. Eine Steer-Flanke köpfte Stzaf mustergültig zum 4:3 in die lange Ecke.

Damit dreht Buchbach die Partie innerhalb von nur acht Minuten mit drei Treffern und springt in der Tabelle über den Strich auf Platz zwölf. Nürnberg ist nach der zweiten 3:4-Niederlage in einer Woche weiter vierter und verpasste trotz Bayern-Patzer den Sprung auf Platz drei.

TSV Buchbach: Maus – Brucia (69. Schmit), Tavra, Walter, Orth, Wieselsberger – Petrovic, Bahar – Sassmann (70. Sztaf), T.Steer – Ammari. Trainer: Wolf.

1.FC Nürnberg II: Kemlein – Komljenovic, Menig, Fuchs (79. Hong), Katsianas-Sanchez, Kayo (84. Wähling), Loune, Hofmann (64. Yigit), Nischalke (59. Uzun), Schleimer, Vonic. Trainer: Novak.

Tore: 0:1 Menig (18.), 0:2 Nischalke (50.), 1:2 Ammari (52.), 1:3 Vonic (55.), 2:3 Schmit (74.), 3:3 Walter (75.), 4:3 Sztaf (82.)

Schiedsrichter: Krettek (Neuburg)

Zuschauer: 499

Gelb: T. Steer – Kayo, Yigit, Uzun

Besonderheit: Schiedsrichter Patrick Krettek verletzte sich in der ersten Halbzeit und musste im zweiten Durchgang durch Assistent Jonas Krzyzanowski ersetzt werden.

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